Film-, Serien und Schautipps
Wahrscheinlich ist es unnötig, Don’t Look Up zu empfehlen. Denn der Film wird seit seinem Erscheinen auf Netflix hoch- und runterrezensiert, analysiert, gelobt, gefeiert, kritisiert und verdammt. Vollkommen zu Recht, wie ich finde. Ich bin mir immer noch unsicher, ob Don’t Look Up ein guter Film ist, aber wichtig ist er auf jeden Fall. Dabei ist das Szenario so simpel: Wissenschaftler entdecken einen Asteroiden, der die Erde zu zerstören droht. Politiker wollen nicht handeln, die Medien und Öffentlichkeit nehmen die Wissenschaft nicht ernst. Oh, und ein Großkonzern will die drohende Katastrophe nutzen, um Geld zu machen.
Was Don’t Look Up besonders macht, ist die Gnadenlosigkeit mit der dieses Szenario inszeniert ist. Etappenweise schmerzte es mich regelrecht, zuzuschauen. Immer wieder war ich kurz davor, „Verdammte Scheiße! Macht endlich was!“ in Richtung meines Bildschirms zu brüllen. Don’t Look Up ist kein entspannter, sondern ein angespannter, entnervender und aufreibender Film – und einer, der erschreckend realistisch wirkt. Denn natürlich ist der Asteroid nur ein Sinnbild für eine ganz reale Katastrophe: den Klimawandel. Oder auch: die Corona-Pandemie. Nicht wenige Wissenschaftler schrieben in den letzten Wochen, dass es ihnen genauso ergehe, wie den Astronomen im Film. Sie warnen, präsentieren Fakten, aber keiner tut etwas. Tja.
Don’t Look Up ist auf Netflix verfügbar.
Der Klimawandel hat sein Werk getan. Die Erde ist zu einer verdorrten Wüste verkommen. Wasser ist streng rationiert. Aber es scheint Hoffnung zu geben. Ein Team aus Forschern und Militärs wird auf den Mond geschickt, um aus einer Raumstation eine Probe zu bergen: Mondwasser! Wasser, das, wie sich herausstellt, für jene, die es trinken, tödlich ist. Zur Station ist seit langem der Kontakt abgebrochen, aber als die Astronauten ankommen, scheinen sie nicht alleine zu sein. Die acht Episoden lange Science-Fiction-Produktion aus Südkorea hat zwar ihre Stolpermomente, ist aber spannend inszeniert und beeindruckend anzuschauen.
The Silent Sea ist auf Netflix verfügbar.
Artikel-Lesetipps
Wie NFTs das Leben von Künstlern prägen
Es gibt gerade wohl kein Technologiekonzept, das so sehr aufregt wie NFTs: non-fungible token. Ich habe in den letzten Monaten viel darüber geschrieben. Ich habe versucht, zu erklären, wo sie herkommen und wie sie funktionieren. Oder auch, wie sie in Videospielen genutzt werden können. Ende 2021 habe ich dann auch mal mit einigen Menschen gesprochen, deren Leben schon massiv von NFTs beeinflusst und geprägt wird: Künstler. Und dabei habe ich erfahren, dass NFTs für sie eher wie ein Katalysator funktionieren. Es geht weniger darum mit NFTs die Rechte an oder für irgendwas zu verkaufen, sondern mittels dieser Technologie Menschen in aller Welt zu erreichen, eine Gemeinschaft zu finden und eine Möglichkeit zu bekommen, dauerhaft an den eigenen Werken zu verdienen.
Befreiung wäre ein zu kleines Wort für das, was NFTs mir gegeben haben.
… sagte mir etwa der Pixelart-Künstler Anas Abdin.
Es gab eine Prophezeiung, dass ich kommen würde
Wolltet ihr schon immer mal ein Gott oder ein messianischer Heilsbringer sein? Offensichtlich ist das nicht so schwierig. Denn es gibt scheinbar so einige kleine Eilande, deren Bewohner auf die Erfüllungen von Prophezeiungen warten, wonach ein Fremder kommt, der ihnen Glück und Wohlstand bringt. Und so manch Reisender ist nur zu gerne bereit, dieser mysteriöse Fremde zu sein, wie Christopher Lord im The Guardian berichtet.
“Apparently there was a prophecy I would come,” said Soling, wearing white chinos and a baseball cap. Indeed, in a speech to believers, the chief of Sulphur Bay described him as the “last man” who would reveal the destination of their movement. Soling had tried to turn the whole endeavour into a documentary, and even made necklaces with his own face printed on them.
Wo sind all die Toiletten hin?
Ich glaube, wir alle sind schon einmal nach einem Abend in der Kneipe durch die Stadt gelaufen … und hatten dann plötzlich ein Bedürfnis. Ein dringendes Bedürfnis. Aber: Weit und breit keine öffentliche Toilette! Nirgends! War das nicht einmal anders? Wo sind all die Toiletten hin? Das hat sich auch die Bloomberg-Autorin Elizabeth Yuko gefragt und nachgeforscht. Auch wenn sie natürlich hauptsächlich die Situation in den USA erforschte, so lassen sich doch manche ihrer Schlussfolgerungen auf Europa und Deutschland übertragen.
Fears of crime and vandalism in the 1960s and ’70s sped the mass extinction of many city-run facilities, which had acquired an unsavory reputation as sites of drug use and sexual encounters. By the early 1980s, most of the restrooms located in New York City’s 472 subway stations were locked, and have largely remained inaccessible since.
Weiße Tech-Visionäre gentrifizieren nun Drogen
Sind Drogen das neue Smartphone? Zumindest viele Tech-Entwickler und Möchte-gern-Visionäre in den USA entdecken gerade psychoaktive Substanzen als disruptive Technologie. Betreut von Experten nehmen sie Ketamin, Magic Mushrooms und anderen Kram, um ihren Geist zu erweitern, zu entspannen und auf die nächste große Idee zu kommen. An sich: Kann man machen, wenn's einem gefällt. Wie Roberto Lovato in Alta schreibt, führt dieser Trends jedoch dazu, dass sich in bestimmten Regionen wie dem Mission District in San Francisco eine regelrechte Psychedelikindustrie entwickelt. Der Effekt?
Gentrification of consciousness creates a situation in which Latinos and other non-whites have either zero or limited access to psychedelics. Accompanying the access problem is a spiritual extractivism that has white and upper-class psychonauts (explorers of alternative states of consciousness) building careers, organizations, and for-profits by mining the ancient and contemporary pasts of non-white cultures.
Ein Strand in Manhattan
Dort wo heute in New York City die sogenannte Battery Park City liegt, war einst eine Mülldeponie. Der kostbare Platz sollte dann irgendwann nutzbar gemacht und bebaut werden. Ein Teil der Fläche wurde zwischenzeitlich aber für Kunst und Freizeit freigegeben, wie sich Jeff Giles in einem New-York-Times-Artikel erinnert. Zwischen den 1970ern und 1980ern gab es dadurch in Manhattan einen Strand und sogar ein Weizenfeld, das die Künstlerin Agnes Denes angepflanzt und abgeerntet hat.
Podcast- und Hörtipps
Der Punisher ist eine finstere Figur. Er ist ein Held, aber auch ein Verbrecher. Er rettet Unschuldige, schützt die Gesellschaft und foltert und tötet dafür Kriminelle. Im Marvel-Pantheon ist der Punisher damit ein eher obskurer Eintrag. Aber sein Symbol ist heute sichtbarer denn je: Der Punisher Skull, ein Schädel mit mal drei, mal vier, mal fünf langen Zähnen und lang gezogenen Augenhöhlen. Er ist heute ein Zeichen, das von Polizisten, Soldaten, Milizen und rechtsradikalen wie den Three Percenters vereinnahmt wird. Der Podcast Endless Thread hat sich diese Entwicklung angeschaut und auch mit dem Schöpfer des Punisher darüber gesprochen.
Jagoda Froer und Christian Schiffer stehen auf Games – und Aktien. Im Podcast Portfolio Royal sprechen sie regelmäßig über Spielefirmen, ihre Investitionen, Erfolge, Missgriffe, was Mega-Deals wie die Übernahme von Activision durch Microsoft bedeuten und einiges mehr. Oh, und in zwei Sonderfolgen war ich auch dabei – zum Thema NFTs und Metaverse –, aber die könnt ihr gerne überspringen.
Fakten spielen für viele Menschen keine Rolle mehr – insbesondere, wenn es um die Politik geht. Abertausende, vielleicht sogar Millionen glauben, dass die Wahl in den USA gestohlen wurde, dass Trump immer noch der Präsident der Vereinigten Staaten ist und mächtige Eliten organisiert Kinder missbrauchen, um sich mit einem Stoff aus ihrem Blut zu verjüngen. Aber … wieso?! Wie kann das sein? On the Media versucht dieser Political Fiction auf den Grund zu gehen.
Komischer und cooler Kram aus dem Netz
Im Jahr 1994 führte die CBS-Journalistin Connie Chung in der Sendung Eye to Eye ein Interview mit Bill Gates. Sie stellte ihm eine merkwürdige Frage: „Stimmt es, dass sie aus dem Stand über einen Stuhl springen können?“ Und dann sprang Bill Gates über den Stuhl, in dem er gerade noch saß. Es war ein Moment, der Geschichte schrieb – vor allem Popkultur-Geschichte. Aber was macht diesen Moment eigentlich so bedeutend … und was hat das mit Mark Zuckerberg zu tun? Das beantwortet Phil Edwards.
Brooklyn Nine-Nine ist eine meiner absoluten Lieblingsserien. Was kaum einer weiß: Die Serie hat ein kanadisches Remake spendiert bekommen. Und es ist furchtbar: Escouade 99. Am 6. Februar startet auf Netflix übrigens die 7. Staffel von Brooklyn Nine-Nine.
Im September 2007 startete die Teen Sitcom iCarly, in der die junge Carly Shay und ihre Freundin Sam mit einer Streaming-Sendung zu Internetstars werden. Das klingt nicht sonderlich spannend, aber in der Rückschau ist iCarly in Teilen geradezu prophetisch, was eine Karriere als, wie wir es heute nennen, Creator angeht. Aber vor allem ist die Serie ein faszinierendes Popkultur-Relikt mit zahlreichen absurden und auch verstörenden Facetten, die Quinton Reviews in über acht Stunden aufarbeitet. Und, glaubt mir, das lohnt sich!
Wahrscheinlich hat der ein oder andere diese Bilder einer Stadt, die in ein enges Tal gebaut wurde, schon gesehen – aber ohne Kontext. Hier ist er: Bei dieser Stadt handelt es sich um das chinesische Yanjin. Der Kern der Stadt in der Yunnan-Provinz wurde entlang des Fluss Nanxi errichtet, der durch eine Schluchtenlandschaft fließt, zu deren Seiten sich steile Berge erheben. An der schmalsten Stelle ist die Stadt gerade einmal 30 Meter breit. Allerdings ist bei weitem nicht die gesamte Stadt so eingepfercht, wie sich auf Google Maps nachvollziehen lässt.
Ich war vor einigen Jahren mal in Las Vegas und war von dieser Stadt vollkommen fasziniert. Und, wie es wohl so manchem Menschen geht, habe ich momentan hin und wieder Fernweh. Dadurch bin neulich in ein wahres rabbit hole gestolpert, als ich schaute, was gerade so um den Las Vegas Strip abgeht … und vor allem: abging. Hier daher einige Videofunde aus Old Las Vegas.
Wollt ihr mal was richtig hässliches sehen? Im Jahr 2016 hat der Bauunternehmer Roger Lucas in Grandville, Michigan begonnen, einen riesigen Apartmentkomplex hochzuziehen. Aber nicht einfach einen gewöhnlichen Wohnblock, nein, sondern ein 520-Wohnungen-Monstrum, das irgendwie vom Schloss Neuschwanstein inspiriert sein soll. Noch ist es nicht fertig. Es sollte in mehreren Bauabschnitten eröffnet und um Büro- und Gewerbeanlagen vergrößert werden. Ob das passieren wird, ist nicht sicher. Denn Lucas ist Ende des letzten Jahres verstorben.
Sam Neill wäre beinahe James Bond geworden. Hier sind Probeaufnahmen aus dem Jahr 1986. Neill hat nicht gerade positive Erinnerungen daran – denn er hatte keine Lust darauf. „Mein Agent hat mich zu einem wirklich peinlichen Test gedrängt“, sagte er gegenüber dem Sender ABC. „Es war eine der demütigendsten Zeiten meines Lebens, weil ich wirklich nicht James Bond spielen wollte.“
Gerade macht ein Mensch mit zu viel Geld Schlagzeilen, weil er in einem 1.500 PS Bugatti Chiron mit über 400 Kilometern pro Stunde über die Autobahn geheizt ist. Derart starke Fahrzeuge sind kein Phänomen der heutigen Zeit. Bereits 1926 wurde mit dem Sunbeam 1000 HP Mystery ein Monstrum von einem Auto gebaut, das über 1.000 PS verfügte und rund 320 Kilometer pro Stunde schaffte.
Es geht immer mal wieder die Meldung rum, Frankie Muniz habe seine Zeit in der Kult-Serie Malcom mittendrin vergessen. Er habe mehrere Schlaganfälle gehabt, die sein Gehirn schädigten. Stellt sich raus: Stimmt offenbar nicht, wie Muniz zumindest selbst sagt.
Ach, und Elon Musk twittert auf’m Klo.
Oh! Und …
Dimensions.com ist eine Website gibt, die ein Ziel hat: die Maße von Dingen zu katalogisieren. Seien es die Maße eines Nintendo 64, eines Ikea-Ivar-Stuhls, von Lady Gaga oder der Ex-Borg-Drohne Seven of Nine.
Wusstet ihr, dass...
… vor einigen Jahren eine Künstlerin namens Casey 'Creepytings' Nocket ins Fadenkreuz von Reddit geriet? Sie hat Felswände und andere Naturschätze in US-Nationalparks mit ihrer Kunst verunstaltet – das ist Vandalismus. Die Aufregung war groß. Als Folge wurde Nocket zu Sozialstunden verurteilt. Ebenso wurde ihr untersagt, Land zu betreten, das unter die Zuständigkeit des National Parks Service, des US Forest Service, des Bureau of Land Management und des Army Corps of Engineers fällt. Das klingt nicht dramatisch. Jedoch fallen darunter rund ~20 Prozent des gesamten US-Festlandes.